Gastbeitrag von Heiko
Bleibt der HSV eine traditionelle Barkasse, viele Jahre erprobt, immer wieder wechselnde Gäste an Bord, traditionell erstklassig in den Strömungen unterwegs, oft am Rande zum Kentern aber immer wieder die Kurve bekommen? In der Gefahr doch einmal zu kentern? Wird er ein Partyschiff, auf dem die verschiedensten Eitelkeiten wechselweise ans Ruder dürfen, ohne genauen Kurs, ohne Orientierung aber immer laut und bunt? Oder wird er gar eine Queen Mary 2, ein großes „künstliches Gebilde“ von imposantem Ausmaß, von außen toll anzusehen, in der großen Welt unterwegs, aber im Inneren? Anonymität, eine künstliche Welt? Verkauft? Planspiel oder Realität?
Quo vadis HSV!?
Macht HSVplus das Rennen? Sicher das am professionellsten vorgetragene Konzept zur Strukturveränderung mit prominenter Unterstützung – aber ein Ohr und ein Gefühl für die Traditionalisten im Verein? Als Priorität 1 wurde richtigerweise die Entschuldung ausgemacht. Der Plan: Ausgliederung der Profifußballabteilung in eine AG und Anteilsverkauf bis zu 24,9 % an Investoren. Am 19.01. soll die erste Hürde bei der MV genommen werden, 50 % der Stimmen benötigt man um den Vorstand den Auftrag die Ausgliederung und die damit verbundene Satzungsänderung auf den Weg zu bringen. In einer AoMV müssen es dann 75 % Zustimmung werden, realistisch? Aktiv zieht man durchs Land und spricht mit OFCs, beantwortet Emails, gewinnt ehemalige Spieler als Unterstützer.
HSV-Reform – möchte die Strukturen (u.a. Verkleinerung des AR) innerhalb der jetzigen Vereinsstruktur verändern. Mehr Kompetenz (wirtschaftlich und sportlich), mehr Handlungsspielraum für die handelnden Personen – aber ein Konzept zur Entschuldung, das ein echtes Fundament aufweist? Zweifel sind erlaubt. Auch HSV-Reform ist im Lande aktiv und führt viele Gespräche. Hier steht sicher die Seele des Vereins und der Fan im Vordergrund – nicht der Erfolg um jeden Preis. Klares Ziel ist aber der Erhalt des e.V.
Rautenherz – sicherlich dem Konzept von HSVplus am ähnlichsten, wenn man das so sagen darf. Hauptunterschied (und wohl Grund nicht mit HSVplus zusammen zu arbeiten) man strebt nicht die Geschäftsform einer AG sondern einer KGaA an. Ist die Abstimmung zu einem solchen Thema der Masse zuzumuten? Ist der Vorschlag mit der DFB-Satzung vereinbar? Zweifel sind vorhanden. Besondere Aktivitäten kann man im Moment aber nicht spüren.
HSV-Zukunft mit Tradition – möchte ebenfalls die Strukturen innerhalb der jetzigen Vereinsstruktur verändern. Baut auf Mäzene, die den HSV dezent und aus tiefer Überzeugung unterstützen. Auch hier steht der Fan im Mittelpunkt. Es gibt gewisse Zweifel an der „handwerklichen“ Ausarbeitung des Konzeptes. Klares Ziel ist aber der Erhalt des e.V.
Was wird die Kampagne HSV not-for-sale Neues bringen? Kompromissbereit scheint kaum einer zu sein. Eine Zusammenarbeit wird gar von einigen kategorisch ausgeschlossen. Es gibt unterschiedliche Auffassungen welches Konzept bei welcher Abstimmung wieviel Prozent Zustimmung benötigt. Ist das den stimmberechtigten Mitgliedern auf der MV am 19.01. in HH zuzumuten? Wird die Versammlung evtl. sogar am Morgen des 19.01. abgesagt, da der Veranstaltungsraum nur 5.900 Personen aufnehmen kann und was ist mit den Fanclubs, die Busse organisiert haben, mit den Mitgliedern die Flüge gebucht haben usw. Oliver Scheel übernehmen sie bitte!
Es ist ja leider nicht mehr in Mode zu einer Überzeugung zu stehen – hier tun es aber dann doch einige! Ist das aber zielorientiert? Sieht nicht HSVplus die größte Notwendigkeit zur Veränderung und müsste somit am offensten sein für Sorgen, Nöte und Wünsche der Mitglieder? Sind bei HSV-Reform nicht genug zur Zeit handelnde Personen als Unterstützer dabei, die den Beweis bereits erbracht haben es nicht wirklich gut zu können? Welche Rolle spielen Eitelkeiten und Rachegelüste gegen alte Kollegen und darf der HSV ein Spielball von Eitelkeiten werden? Gehört der HSV seinen Fans, seinen Mitgliedern wie es viele beschreiben und viele Vereine in Europa den HSV beneiden? Darf der HSV zum Spekulationsobjekt von Investoren werden und soll er das überhaupt?
Gibt es in Sachen Entschuldung Alternativen zum Anteilsverkauf und wenn ja welche? Kann man eine Ausgliederung beschließen ohne direkt zuzustimmen Anteile zu veräußern? Stichwort „Abkopplung“. Gibt der HSV (und wer dort) ein Gemeinsamkeitsgutachten der verschiedenen Konzepte in Auftrag und leitet eine Mediation ein? Wer ist dann der Mediator?
Es ist zwar noch eine Weile hin bis zum 19.01. – aktuell scheint es eine Art show down zu geben, ist das gut für den HSV, wird das unserem heiligen SV gerecht? Zweifel sind erlaubt. Laufen wir Gefahr die Gräben innerhalb der Mitglieder tiefer werden zu lassen? Man spricht sich z. Zt. gegenseitig ab wirklicher Fan zu sein, von Totengräber ist die Rede. Einige wollen kein Stück ihrer Macht abgeben, andere treten ein um Wahlberechtigt zu sein und..Macht…auszuüben. Der Scheich wird durchs Stadion getrieben, wie auch Gedanken an 3. oder 4. Liga –da neigen beide Seiten wohl zu übertreiben. Mit der Angst lässt sich spielen, aber mit dem HSV?
Es ist an der Zeit zur Besonnenheit und zum Dialog aufzurufen. Am Ende könnten alle gut gemeinten Aktionen/Konzepte, die ganze Arbeit für die Katz sein, da keiner die notwendige Mehrheit bekommt.
Quo vadis HSV?
Heiko
Herzlichen Dank an Heiko für den schönen Text. Ich freue mich sehr über den ersten Beitrag von einem Gastautor auf Linkerläufer.