Fußballwoche Ausgabe 11. Winterpause

Die letzte Ausgabe meines wöchentlichen Rückblickes steht an. Für mich das Schönste an dieser Woche: Wir leben noch. Der prophezeite Weltuntergang nur ein Gag. Die Herren der DFL und unserer Vereinsvertreter ließen sich von der Untergangstimmung beeinflussen und beschwören uns nun den Untergang des deutschen Fußballs herbei? Irren WIR uns und die Mayas leben noch unter uns? In Führungsgremien und Direktorenbüros der Bundesliga sitzend? Ich prophezeie euch: Der Ball rollt auch im nächsten Jahr friedlich daher.

Ob Champions League oder DFB Pokal, Trainerwechsel und Albträume. Schlüpfrige und seriöse Nachrichten. Meine Woche im Rückblick.

Champions League – eine Laune der Spielkultur

In Nyon wurden am Donnerstag die Paarungen für das Achtelfinale der Champions League ausgelost. In München dürfen sie sich über einen ehemaligen Bankdrücker freuen. Lukas Podoslki kehrt mit seinen Gunners in die Glitzermetropole München zurück. Ein Zitat von Poldi: „Fußball ist wie Schach, nur ohne Würfel“. Wie wahr. Die „Bestia Negra“ trifft auf Arsenal.

Die scheinbar Unbesiegbaren aus Dortmund stehen vor dem nächsten Streich. Donezk aus der Ukraine heißt der nächste Gegner. Werden die „Oligarchen“ zu einem Stolperstein oder geht die furiose Champions League Saison so weiter. Werden die beiden Helden Götze und Reus weiter ihren magischen Duft in Europa versprühen? Kämpfen und siegen, Dortmund.

Und Schalke. Bei euch brennt mal wieder der Baum, bevor Weihnachten angefangen hat. Bei euch ist immer was los. Auf den Rängen und auf dem Platz. Galatasary Istanbul heißt der nächste Gegner. 2 Auswärtsspiele in einem Achtelfinale der Champions League,  kommt auch nicht oft vor. Glück auf, Schalke 04. Die Partien im Überblick:

  1.  Arsenal London – Bayern München
  2. Galatasary Istanbul – Schalke 04
  3. S. Donezk – Borussia Dortmund
  4. Real Madrid –  Manchester United
  5. FC Valencia – Paris St. Germain
  6. AC Mailand – FC Barcelona
  7. FC Porto – FC Malaga
  8. Celtic Glasgow – Juventus Turin

Deutscher-Fußball-Bund Pokal

… sorgte in Offenbach für fröhliche Weihnachten. Die Kickers kämpften Düsseldorf nieder und dürfen sich nun über die Grauen Wölfe freuen. Die Werkself aus Wolfsburg ist der nächste Gegner. Die Arbeiterstadt zu Gast in der kulturellsten und vielfältigsten Stadt im Rhein Main Gebiet. In Offebach. Hier in Mainz schreien sie schon alle Helau. Schalke 04 wurde ausgekontert und die Narren stürmten ins Viertelfinale des DFB-Pokals und treffen dort auf den Tabellenfünften der Bundesliga und Viertelfinalist SC Freiburg. Wer hätte das gedacht? Respekt. Hat jemand Hamburg gesehen? Zu unserem Classico kommt es zwischen dem Rekordmeister Bayern München und dem amtierenden Deutschen Meister, Borussia Dortmund. Bayern gegen Dortmund. Das klingt schon fast wie Barcelona gegen Real Madrid. Wird es auch ein Klassiker an diesem Abend? Ich freue mich.

Alle Partien, hier nochmal im Überblick:
Bayern München – Borussia Dortmund
Mainz 05 – SC Freiburg
Kickers Offenbach – VFL Wolfsburg
Vfb Stuttgart – Vfl Bochum

Viel Glück.

Deutschland: dein Schwarzrotgoldener Albtraum.

Erinnern sich noch einige an das beliebte Kinderspiel: „Wer hat Angst vorm schwarzen Mann“?

Unser Bundestrainer leidet unter diesem seltenen Syndrom. Das „Balla Balloteli“-Syndrom. Mario,  der Schreckliche erledigte uns im Halbfinale der EM im Alleingang und bescherte  Jogi Löw unangenehme Nachwirkungen. Schlaflos im Badeländle. „Das waren viele Abende, wo man im Bett liegt und aufwacht, so richtig hochschreckt“. Löw im dfb.tv und weiter: „Manchmal müssen Dinge richtig wehtun, damit man daraus lernt“, richtig, Herr Löw. Wird er sich erholen und uns 2014 zum Titel taktieren?

Und in Spanien oder genauer in…

…Madrid. Da packte ein menschlicher Stier wieder seine Hörner oder das Horn aus. Christiano Ronaldo soll seine aktuelle Freundin, Irina Shayk, ein Supermodel, mit der Italenierin Nicole Minetti, einer Politikern und Vertrauten aus der Politik der Berlusconi Partei, betrogen haben. Nicole Minetti ist keine geringere als die Organisatorin der berühmten Bunga Bunga Partys von Silvio B. Alles geplant. Steckt was dahinter? Hat Silvio Berlsuconi einen Plan und will C. Ronaldo nach Mailand locken?

Lionel Messi dagegen spielt lieber mir anderen Bällen. Mit dem runden Plastikleder. Gratulation zu 91 erzielten Toren im laufenden Kalenderjahr. Respekt. Du bist echt der Wahnsinn.

Ich muss nun Abschied nehmen,

das war es. Mein wöchentlicher Rückblick geht in die verdiente Winterpause. Bevor es die Tage so richtig melancholisch und freudig wird, wo sich alle ganz besonders lieb haben werden, wird es  Zeit Danke zu sagen.

Danke an alle, die meine Artikel lesen und gelesen haben und meinen Blog dadurch auf Platz 1 bei Google pushten. Suchbegriff eingeben: Linkerläufer. Vielen Dank. Ein Kompliment und ein großes Danke schön an meine schwarzweißblauen Freunde in und außerhalb Hamburgs: ihr seid die Besten. Danke. An meine Freunde aus dem täglichen Leben, die nun wissen was es bedeutet, wenn es heißt: Fußball ist nicht das wichtigste im Leben – es ist das einzige. Das beste kommt bekanntlich zum Schluss. Danke schön an meine Freundin, die den Wahnsinn hier Zuhause Tag für Tag erleben muss, oder auch darf. Danke.

Ich verabschiede mich mit einem kleinen Feuerwerk aus Brasilien. Fröhliche Weihnachten und einen schönen Silvesterabend. Vorsicht vor Pyrotechnik.

Christian E.

Eine irritierte Schaffnerin, ein Wildschwein auf den Gleisen und die Staatsmacht im Rücken

Samstagmorgen – Einstieg und Abfahrt mit der deutschen Eisenbahn. Das Ziel: Leverkusen. Hätte ich zu diesem Zeitpunkt erahnen können, was mich erwarten wird, ich hätte einen Zug später genommen.

Der Weg zum Bahnhof war schon der erste morgendliche Stimmungsbrecher. Ein Regenguss begleitete mich ungeschützt, dem Regen hilflos ausgeliefert. „Das geht gut los“. Der Zug war pünktlich und ich klatschnass. Platz genommen im Zug und argwöhnischen Blicken der Schaffnerin ausweichend, kam die nette Dame plötzlich direkt auf mich zu.
„Wie, kein Bier oder Dornkaart im Lunchpaket? Ihr Fußballfans trinkt doch sonst immer morgens schon“. Klar, alle sind betrunken morgens um halb neun. Sturzbetrunken. Croissants und Cola, morgens um halb neun kommen nicht gut an. Schockiert aber lächelnd zog sie weiter. „Ein Fußballfan, der sich morgens um halb neun nicht betrinkt, komisch“.

Nachdem man den schönen Rheingau durchfuhr und die Gedanken davon schweiften, dachte ich nach, was mich heute im Stadion erwarten würde. Die Stadtgrenze von Koblenz problemlos genommen, war die erste Etappe überstanden. Aufenthalt: 8 Minuten. Tatort Raucherbereich. Ein Fan der Königsblauen stand ebenfalls im abgesperrten Bereich, leicht betrunken und rauchend, als ich den Atem der Staatsmacht im Rücken spürte. Ein „Guten Morgen oder Hallo“, nichts. Polizei: „Ausweis. Wohin wollen Sie“. Ich: Zum Fußball. Polizei: Ich fragte wohin. Ich: Nach Köln. Polizei: Wer spielt denn in Köln?. Ich: Niemand, ich treffe mich dort mit einem Freund und fahren später zum Fußball nach Leverkusen. Polizei: Warten Sie noch kurz, wir machen eine Personenüberprüfung.

Da stand man nun da und wurden von den Blicken der anderen Fahrgäste strafend beschenkt. Die Blicke eindeutig. „Guck mal der Fußballfan. Was hat der bloß wieder verbrochen.“ Ich stand nur da. Doch zur Enttäuschung der Gaffer trat das ein, was sich viele Täter auf der Flucht wünschen. Polizei: Der Computer streikt. Sie können gehen. Der Schalkefan: Puh, Glück gehabt. Ich: Musste lachen.

Und schon verschwanden der Schalkefan und ich und eilten zu unsern Zügen, mit der bis dahin nicht wissenden Wahrheit, dass wir beide als Verlierer aus diesem Tag hervorgehen sollten.

Der IC: Pickepacke voll. Ich machte es mir im Stehplatzbereich gemütlich, konnte ich ja schon mal üben für später. Das zweite Etappenziel: Köln, war nur noch 50 Minuten entfernt. Doch: erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Ein Wildschwein durchkreuzte meine und auch die Pläne der weiteren Fahrgäste. Ein Picknick auf den Gleisen sollte an diesem Tag das Leben eines einzelnen Wildschweines das Leben kosten. Mir raubte es so langsam meine Nerven. Die Verabredung für 11 Uhr in Köln mit Frederik geriet ins Wanken.

Nach 30 Minuten Standzeit und trockener Kehle suchte ich das Bordbistro auf, um den sich langsam ansetzenden Frust des bisherigen Tagesverlaufs ein klein wenig schön zu trinken. „Ein Bier bitte“. Es kam und es war warm. Prost.
Der Lokführer konnte die Weiterfahrt mit einer Verzögerung von 60 Minuten endlich fortsetzen. Die Durchsage der Zugbegleiterin berichtete dann das: „Der Zug kann die Reise trotz kleinerer Schäden fortsetzen, doch leider nur mit einen Höchstgeschwindigkeit von 80 Km/h. In einem IC. So rasten wir im Eiltempo Richtung Köln. Geschafft.

Endlich in Köln

Frederik war vom Bahnhof schon verschwunden. So suchte ich nun alleine in der großen Stadt mein nächstes Ziel auf. Das Boogaloo, eine sympatische kleine Kneipe mit lustigen Menschen und viel Liebe zum HSV. Endlich kehrte die Heiterkeit zurück und es gab kaltes Bier. Es war Kölsch, aber es war kalt. Und bei den Kölschgläsern verstehe ich, warum Köln die Stadt der Männerherzen ist. Biergläser sind was anderes. Die Fröhlichkeit kehrte heim und die Stimme war geölt konnte es gut gelaunt weitergehen. Leverkusen zum Greifen nah.

Ich war endlich im Stadion

Nachdem alle weiteren Freunde eingetroffen waren, sammelte man sich in gewohnter Stärke im Block und blickte  optimistisch dem bevorstehenden Spiel entgegen. Die Laune war prächtig.  Zu Beginn durfte erst mal geschwiegen werden. 12:12 Minuten. Spruchbänder wurden auf beiden Seiten hochgehalten und das GANZE Stadion beteiligte sich dann an dem Stimmungsboykott. Der Support wurde nach 12:12 lautstark aufgenommen, Spruchbänder hochgehalten, kürzere Schmähgesänge angestimmt und den Kameras entgegen gewunken

Zum Spiel vonseiten der Gäste aus Hamburg. Die Abwehr hatte schon bessere Tage und Leverkusen wurde eingeladen. Die Offensive noch verträumt mit den Gedanken unter der Sonne Brasiliens. Das war echt schlecht gestern.

Nach einem Hinweis erspähte ich den leblos hängenden Vogel unterhalb des Stadiondaches. Ein Vogel, gefangen in der Matrix. Regungslos. Das Bier entfaltete seine Wirkung. Die Blicke schweiften nach rechts und links und es wurde mir bewusst, dass hier niemandem aufgrund der Sicherheitsüberwachung etwas verborgen bleiben würde. Kameras so weit das Auge reichte. Stopft ihr jetzt schon Vögel aus in eurem Sicherheitswahn?

Doch, es gibt immer wieder intelligente Menschen, die einen überraschen. Frei für alle Kameras und Anwesenden im Stadion, was eine Einblendung auf die Stadionleinwand noch abgerundet hätte, hielt ein wagemutiger eine Art Seenotfackel in die Höhe. Ohne die sonst übliche Vermummung stand er nun da. Auf den Kameras schon hochauflösend empfangen, machte sich Unruhe bei den Sicherheitskräften breit und man konnte sehen wie alle Augen suchend nach dem Übeltäter Ausschau hielten. Man konnte spüren, als ihm klar wurde, was hier gerade passiert, dass er am liebsten die Zeit zurückgedreht hätte. Da stand er nun ohne Maske, alle Blicke auf ihn, mit einer Seenotfackel bewaffnet in der Hand. Das Beruhigende – eine Anzeige gegen das Vermummungsverbot bleibt ihm wohl erspart. Der Vogel vom Dach war schon am Twittern und die Ordner positionierten sich, zum Zugriff bereit am Rand des Blockes.
Medien schreiben, sie hätten dich gefasst. Ich kann es nicht sagen. Irgendwann warst du weg. Bis in 3 Jahren dann, oder?

Doof gelaufen. In der zweiten Halbzeit gab es dann keine großen Aufreger mehr. Weder auf dem Platz noch  auf den Rängen. Der Support war weiterhin gut und laut und als ein blauer Rauchtopf die Ränge in ein leichtes Blau verzauberte, kam endlich etwas Farbe in den anstrengenden Tag.

IMG-20121215-00278

„Auf dem Platz liegt die Wahrheit“. Nächster Halt: Nürnberg.

Kämpfen und siegen, Jungs. Einen schönen dritten Advent.

Christian E.

Ausgabe 10 und Spiel 1 nach Plan.

Fußballwoche Ausgabe 10

Leverkusen, wir kommen. Erneut neigt sich eine Woche dem Ende zu. Es wurde abgestimmt, protestiert und gepfiffen, viel geredet und –  ja und? Samstag. Auswärtsspiel in Leverkusen. Hamburg ist zu Gast. Wird ab heute alles anders sein? Pilgerzüge, aus allen Richtungen kommend – zu Tausenden, in die Stadien pilgernd. Doch was erwartet Sie? Die Offenbarung? Kocht jetzt die Fan- Wut über: Oder wird einfach weiter geschwiegen? Bleibt alles ruhig? Rätsel über Rätsel. Wer weiß die Lösung?

Spiel 1 nach Mittwoch. Die Abstimmung – vorbei.  Jubel bei den Hütern. Tiefes Schweigen und Entsetzen bei den Gesetzlosen. Wie wird es Morgen? Schreien die einen für die Guten – andere für das Böse? Schreien wir alle gemeinsam für den HSV? Fragen über Fragen. Wer hat die Antworten?

Stille Nacht, Heilige Nacht. Die Adventszeit läuft auf Hochtouren. Manch Gutmensch bescherte sich frühzeitig – andere gingen  ohne Geschenk.  Weihnachtszeit, du böse Zeit? Von allem mehr? Von jedem etwas obendrauf? Und wenn es mir nicht schmeckt, was nun? Wer hat die Karte?

Die Seele kocht. Schweigen die, die sonst Schreien – Schreien nun die, die sonst Schweigen? Mit der Eisenbahn nach Leverkusen. Wird es die Reise ins Ungewisse? Hunderttausende werden in den Stadien sein und Millionen an den Bildschirmen sitzend, werden uns beobachten. Wohin führt uns diese Reise? Welch Druck lastet jetzt auf euren, unseren oder auf meinen Schultern? Die Staatsmacht schaut auf euch – auf mich. Ein Spiel auf Probe. Eskalation oder Friedensdemo? Wie reagieren die Freunde? Ein Gelübde des Schweigens oder ein Zeichen des Widerstands. Akzeptanz?

Leverkusen. Wird es für mich der Beginn eines neuen Fan Dasein. Ein Kulturschock? Oder verlasse ich als strahlender Sieger die Spielstätte? Was wird aus uns um 17:20 Uhr? Sehen wir uns an und alles ist gut? Verfluchen wir die einen – oder kehren wir vor der eigenen Tür?

Ich weiß es nicht. Aufregung und Adrenalin bei Besteigen des Zuges. Nächster Halt, Leverkusen! Wie wird man uns empfangen? Wird der Weg ein steiniger,  oder ein geübter – wie auf dem üblichen Pfad? Der Griff in den Schritt, ein harmloses Relikt aus vergangenen Tagen? Bitte ausziehen, an des Stadiontores? Wird 2013 ein leichtes Jahr? Ein Sieg des Kampfes und des Willens. Wird der Widerstand gebrochen? Bleibt die Staatsmacht an der Spitze? Fan? Du bist ein Fan? Ich möchte nicht übertreiben. Aber was kommt denn nun?

Ausgabe 10. Mein Jubiläum. Die Korken sollten knallen. Doch was wurde daraus? Ein Stück Papier aus Sicherheit, des Rückzuges, gar der  Kapitulation? Ich bin verwirrt. Harte Wochen liegen hinter euch – und auch hinter mir. Das 12-te Türchen im Kalender. War es die Rettung – oder die Tür des Missverstehens? Der letzte Akt. Bayern machte den Auftakt. Der Rest wird folgen.

Kämpfen und siegen, Jungs.

NUR DER HSV.

Auf 3 Punkte

Christian E.